Neues aus dem Produktmanagement: Auswahl eines naXture Aktors für die Antriebsaufgabe – Entriegeln

Wir führen unsere Blog-Reihe zur Unterstützung unserer Kunden in der Auswahl unserer Aktoren weiter und ergänzen um eine weitere Anwendung:  „Entriegeln“.

Antriebsaufgabe „Entriegeln“ erklärt – Schritt für Schritt – von der Analyse bis zur Überprüfung der Auswahl im Kraft-Geschwindigkeits-Kennfeld.

Anforderungen an die Arbeitsaufgabe

Arbeitsaufgabe:

Eine Verriegelung soll geöffnet werden.

  • Mit einer Kraft von 350N wird eine Selbsthemmung gelöst und der Mechanismus entriegelt. Anschließend schiebt der Aktor das Schloss in eine Endposition.
  • Der Gesamthub von 15mm teilt sich in drei Bereiche:
    1. Anlegen des Aktors an den Mechanismus (0,5mm),
    2. Entriegeln (4mm) und 3. Aufschieben in die Endposition (10,5mm).
  • Der Gesamtvorgang soll in 1,5 Sekunden abgeschlossen sein, für das Entriegeln stehen 0,5 Sekunden zur Verfügung.

Anforderungen:

  • Eine Kraftreserve ist vorzusehen: 50% der Nennkraft.
  • Sicherheitszustand ist „Normally Retracted“: im stromlosen Zustand geht der Aktor automatisch in die Startposition zurück.

Analyse der Arbeitsaufgabe

1. Erstellen eines Kraft-Weg-Diagramms

2. Aufstellung der Anforderung zur Stellzeit

3. Ermittlung der Lastdaten:

  • Last: FApp = 350N
  • Hub: 15mm
Arbeits-punkt Hub s [mm] Kraft F [N] Hub Δs [mm] Zeit t [s]
100
20,500,5
31,22000,7
433501,8
54,501,50,5
615010,51,5

Ermittlung der Leistungsdaten

4. Ermittlung der mechanischen Arbeit W[J]:

  • W = F * s
Arbeit W [J]
W10,07
W20,63
W30,18
Summe0,88

Während des Entriegelns wird…

  • eine mechanische Arbeit WGes von 0,88J geleistet.
  • eine mechanische Leistung von ca. 1,76W abgeschätzt.

Auswahl des Aktuators

5. Bestimmung der Kraft FPmax

  • Während des Entriegelns wird eine mechanische Arbeit von 0,88J geleistet über einen Weg von 4mm.
    Zur ersten Einordnung von FPmax können wir 0,88J/0,004m = 220N und einem Aufschlag von 65% mit 363N annehmen.
  • Zusätzlich können wir noch die Forderung nach einer Kraftreserve von 50% der Nennkraft berücksichtigen: Fmax = 350N * 1,5 = 525N

Der angezeigte „Best Match“ ergibt dann:

FPmaxFmaxvPmaxvmaxHub
338,00675,0016,0032,0030

Herunterladen des techn. Informationsblatts

6. Herunterladen des technischen Informationsblatts des Aktuators:

FPmaxFmaxvPmaxvmaxHub
338,00675,0016,0032,0030

Überprüfung im Kraft-Geschwindigkeits-Kennfeld

7. Überprüfung der Anforderungen an die Stellgeschwindigkeit:

  • Zur Rückstellung des Aktors im stromlosen Zustand soll eine vorgespannte Feder verwendet werden:
    FRe(s) = 10N + 3,334 N/mm*s
  • Um die Ausfahrgeschwindigkeit des Aktors in den jeweiligen Arbeitspunkten zu ermitteln und damit die zu überprüfenden Stellzeiten, muss die wegabhängige Rückstellkraft FRe(s) überlagert werden.
  • Aus dem Kraft-Geschwindigkeits-Diagramm des technischen Informationsblatt können dann die Stellgeschwindigkeiten abgelesen und die Stellzeiten errechnet werden:
Arbeits-punktHub s [mm]Kraft F [N]Geschw. v [mm/s]Hub Δs [mm]Zeit Δt [s]Zeit abs. t [s]
101031,530
20,511,6731,450,50,020,02
31,221421,850,70,030,05
43371,714,381,80,160,21
54,52530,811,50,030,24
6156029,1610,50,360,6

8. Zusätzlich soll noch die Stellgeschwindigkeit bei einer Mehrlast von 50% der Nennkraft überprüft werden – die Vorgehensweise ist entsprechend den zuvor erstellten Berechnungen:

Arbeits-punktHub s [mm]Kraft F [N]Geschw. v [mm/s]Hub Δs [mm]Zeit Δt [s]Zeit abs. t [s]
101031,530
20,511,6731,450,50,020,02
31,221421,850,70,030,05
43546,676,081,80,380,43
54,52530,811,50,030,46
6156029,1610,50,360,82

9. Überprüfung der Anforderungen:

  • Der Aktor kann die geforderten Kräfte zur Verfügung stellen:
    Sowohl für die Nennkraft als auch mit der geforderten Reserve von +50%.
  • Die geforderten Stellzeiten für das Entriegeln und das Ausfahren in die Endposition können bestätigt werden.
    Selbst für den Fall der Mehrlast bleibt die Stellgeschwindigkeit innerhalb der Anforderung.